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Laden auf dem Rathausmarkt

Städte und Gemeinden engagieren sich für Elektromobilität. Kleinmachnow will sein Ladenetz um einen Schnelllader ergänzen.

Ladeäuleneröffnung: EMB Geschäftsführer Jens Horn (l.) und Bürgermeister Michael Grubert testen eine von sieben kommunalen Ladesäulen in Kleinmachnow. Bild: Gemeinde Kleinmachnow

Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos stellt Kommunen vor komplexe Aufgaben. Überall dort, wo Menschen arbeiten, leben, zum Einkaufen oder in der Freizeit unterwegs sind, werden künftig Ladesäulen gebraucht. Städte und Gemeinden sind gefordert, Platz dafür zur Verfügung zu stellen oder beim Ladenetzausbau aktiv zu werden.

Das ist bereits umfangreich geschehen. Nach Angaben des Stadtwerkeverbandes VKU waren im ersten Quartal 2021 über 18.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte in kommunaler Hand.

Kleinmachnow ist ein Beispiel dafür im Stammgebiet der EMB Energie Brandenburg. Die 20.000-Einwohner-Kommune am südwestlichen Berliner Stadtrand hatte 2018 mit ihrem Elektromobilitätskonzept auch ein Ladenetz ins Auge gefasst und nach einer Ausschreibung EMB mit dessen Aufbau beauftragt.

Seit Oktober 2019 betreibt der Regionalversorger im Gemeindegebiet für die Kommune sieben Ladesäulen mit 14 Ladepunkten (je 22 Kilowatt). „Damit bieten wir ein flächendeckendes Netz in Kleinmachnow an“, zeigt sich Bürgermeister Michael Grubert (SPD) zufrieden.
Die Suche nach passenden Standorten war kein Problem. „Öffentliche Parkplatzflächen, die für Elektroladevorgänge genutzt werden können, gab und gibt es genug in Kleinmachnow“, so die Gemeinde.

Bedarf an Lademöglichkeiten schwer zu prognostizieren

Viel schwieriger war, den Bedarf an Ladesäulen richtig abzuschätzen. Denn der Ort zählt zwar zu den Gemeinden mit dem höchsten PKW-Bestand je Einwohner in Deutschland – was einen gewissen Bedarf erwarten lässt. Kleinmachnow ist jedoch auch zum größten Teil mit Einfamilienhäusern bebaut, was gute Möglichkeiten für Laden in der eigenen Garage schafft. Weil der Gemeindeverwaltung das Know-how dafür fehlte, wurde ein Expertenbüro mit dem Standortkonzept beauftragt.

Die sieben Ladestationen in Kleinmachnow sind auf Parkplätzen nahe dem Rathaus und vor einem Freibad sowie an frequentierten Stellen im Gemeindegebiet zu finden. Die Lademöglichkeiten am Rathausmarkt würden bislang am meisten genutzt, so die Gemeinde. „Vor allem die Ladesäulen im Zentrum laufen richtig gut“, bestätigt EMB-Vertriebsexperte Manuel Toplak.

Als sehr gut bewertet die Gemeinde die Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber E.DIS beim Anschluss der Ladesäulen an dessen Stromnetz.

Beim weiteren Ladenetzausbau will sich Kleinmachnow eher zurückhalten. Noch vorgesehen ist ein Schnelllader am Rathausmarkt, Fördermittel des Landes Brandenburg sollen dafür genutzt werden. Auch im Gewerbegebiet Europarc an der Autobahnauffahrt zur A115 gibt es Bedarf. Hier sieht die Gemeinde aber eher den Betreiber des Gewerbegebiets am Zug, Lademöglichkeiten zu schaffen.

Förderung schiebt kommunale Ladenetzaktivitäten an

Die Förderung des Ladenetzausbaus durch Bund und Land bewertet die Gemeinde zwiespältig. Fördermittel seien zweifellos auch „für eine finanzstarke Kommune im Speckgürtel Berlins wie Kleinmachnow ein Anreiz, selbst Geld in die Hand zu nehmen“, so eine Sprecherin. Doch die Beteiligung an Förderprogrammen sei „mit enormem Bearbeitungsaufwand verbunden, der personell kaum zu leisten ist.“ Außerdem stelle sich die Frage, ob es nicht sinnvoller sei, Förderaktivitäten stärker auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und weniger auf Ladesäulen für den Individualverkehr zu lenken.

Fördermittel für den Ladenetzausbau spielen dennoch weiter eine wichtige Rolle. „Ohne Förderung ist es bislang für Kommunen uninteressant, Ladesäulen für Elektroautos zu errichten“, stellt EMB-Experte Toplak klar.

Das Bundesverkehrsministerium hat im August weitere 500 Millionen Euro für öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland zur Verfügung gestellt. Ziel ist, mindestens 50.000 Ladepunkte zu errichten. Seit 31. August können auch Städte und Gemeinden Förderanträge stellen. Im September soll zudem die Ausschreibung für ein Deutschlandnetz mit 1.000 Schnellladeparks starten. Kommunen sind aufgerufen, Standorte zur Verfügung zu stellen.