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Sonnenstrom aus der Mark

Zu den sonnenreichsten Ecken Deutschlands zählt Brandenburg eher nicht – dennoch gewinnt Solarstrom an Bedeutung.

Deutschlands größter Solarpark bei Werneuchen kommt ohne EEG-Vergütung aus. Bild: EnBW/Paul Langrock

Immer mehr Hausbesitzer montieren Photovoltaik-Module auf Dächer, Städte und Gemeinden rüsten Kindergärten, Schulen und Sporthallen damit aus, auf Supermärkten oder Industriehallen wird zunehmend Sonnenstrom produziert. Auch Freiflächen-Solarparks boomen.

Photovoltaik (PV) werde künftig neben Windenergie wichtiger Teil der Brandenburger Stromversorgung sein, heißt es im Potsdamer Energieministerium. Die vom Land vor Jahren mit der Energiestrategie 2030 angestrebten 3.500 Megawatt (MW) PV-Leistung sind längst übertroffen. Ende 2020 waren in Brandenburg laut Zahlen der Bundesnetzagentur 4.360 MW PV-Leistung am Netz; rund 380 MW mehr als ein Jahr davor. Und der Solarboom hält an. Für Januar bis April 2021 meldet die Solarbranche schon weitere 177 MW Zubau.

Die märkische PV-Leistung entsprach Ende 2020 etwa 8 Prozent der PV-Gesamtkapazitäten in Deutschland (53.830 MW). Solarkraftwerke steuerten im letzten Jahr rund 50 Mrd. Kilowattstunden und damit etwa 10 Prozent zur öffentlichen Stromversorgung bei.

In Brandenburg sind etwa drei Viertel der PV-Erzeugungsleistung in Freiflächenanlagen installiert. Nur in Bayern gibt es mehr Solarparks. Zu Gute kommen der Mark dabei ihre flache Topographie, die in weiten Teilen dünne Besiedlung und viele Konversionsflächen, ehemalige Militärareale wie der frühere Flugplatz in Neuhardenberg im Kreis Märkisch Oderland.

Genügend Platz für neue Freiflächenanlagen

Auch der ostbrandenburgische Energieversorger SpreeGas hat seit 2017 in der Lausitz ein PV-Erzeugungsportfolio von rund 40,5 MW in fünf Freiflächen-Solarparks und auf vier Wirtschaftsgebäuden aufgebaut. Finanziert werden die Anlagen über die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelte Vergütung. Den erzeugten Strom vermarktet die Berliner GASAG, zu deren Konzernverbund SpreeGas zählt.

Brandenburg und die Lausitz böten gute Standorte für Solarparks, „Flächen sind genug vorhanden", sagt Jörg Schulze, Referent für Photovoltaik bei SpreeGas. Auf weniger hochwertigen Böden im südlichen Brandenburg sei es oft lukrativer, Land für PV-Anlagen zu verpachten, als es landwirtschaftlich zu nutzen. Außerdem gebe es auf Flächen des auslaufenden Braunkohlebergbaus Platz für neue Sonnenkraftwerke. Die Pachtpreise gingen allerdings nach oben.

Der bislang größte Solarpark Deutschlands ist seit Ende 2020 bei Werneuchen im Landkreis Barnim am Netz. Gebaut hat ihn der süddeutsche Energiekonzern EnBW; 465.000 PV-Module stellen 187 MW Erzeugungsleistung bereit.

Deutschlands größter Solarpark im Landkreis Barnim

Als eine der ersten Freiflächenanlagen kommt er ohne EEG-Vergütung aus. EnBW wird die 100-Mio.-Euro-Investition über Vermarktung des Stroms finanzieren. Der Konzern kündigte bereits den Bau zweier weiterer großer 150-MW-Solarparks im Landkreis Märkisch-Oderland an. Ebenso ohne Förderung wird der 7,8-MW-Solarpark Metzdorf II im Landkreis Märkisch-Oderland bewirtschaftet. Gebaut hat ihn die Juwi-Gruppe in Wörrstadt, betrieben wird er seit Januar von den Stadtwerken Tübingen.

Die verstärkte Solarenergienutzung müsse „in einem geordneten Rahmen“ stattfinden, merkt Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel an. Sein Ministerium veröffentlichte deshalb im März Handlungsempfehlungen zum Ausbau von Solarparks für Städte und Gemeinden, denen die planerische Zulassung von Freiflächenanlagen obliegt.

Und wie geht es weiter mit der Photovoltaik? Ein forcierter Klimaschutz erfordert mehr Erneuerbare – über eine Solarpflicht für Neubauten wird diskutiert. Der Bundesverband Solarwirtschaft mahnt eine Vervierfachung der installierten PV-Leistung auf über 200.000 MW bis 2030 an. Ausbauziele für Brandenburg will Energieminister Jörg Steinbach mit der Energiestrategie 2040 bis zum Jahresende vorlegen.