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Wiedersehen in Rathenow

Als Stadt der Optik begann der Aufstieg Rathenows bereits im 19. Jahrhundert. Heute hat sich die Stadt von der Abwicklung der optischen Industrie in den 1990er-Jahren weitestgehend erholt. Und präsentiert sich den Besuchern als Havel-Juwel mit historischen Stärken und modernen Attraktionen.

Die Havel und der Optikpark locken die Touristen in die Stadt. Foto: Tourismus Rathenow/Henry Mundt

Die Schweden besiegt, Bismarcks politische Karriere auf den Weg gebracht und dann auch noch die optische Industrie erfunden – sage niemand, die Rathenower wüssten nicht, wie man Geschichte schreibt. Spuren der Vergangenheit finden sich überall in der Stadt. Am Weinberg zum Beispiel, wo der Bismarckturm als weithin sichtbares Zeichen der Verbundenheit zum alten Reichskanzler seine Backsteintürmchen keck über die Baumwipfel reckt. Oder am Alten Hafen, wo das größte Sandsteindenkmal Norddeutschlands an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm erinnert, der sich seinerzeit mit den anstürmenden Schweden herumplagen musste. Und auch Johann Heinrich August Duncker, der die Vielspindelschleifmaschine und damit auch die optische Industrie erfand, setzten die Rathenower ein Denkmal. Es befindet sich gleich vis-à-vis des Bahnhofs.

Wellengleiten im Havelland

Wer die kleine Perle im westlichen Havelland besuchen will, kann auf den Gleisen anreisen, muss es aber nicht. Denn der Fluss bietet ausreichend Gelegenheit, sowohl das Stadtgebiet als auch die an Seen und Nebenläufen reiche Umgebung zu erkunden: „Wer kein eigenes Boot zur Verfügung hat, findet vor Ort ein großes Angebot zur Miete“, sagt Carsten Dobberstein, der in der Verwaltung verantwortlich für Tourismus ist. „Vor allem Hausboote sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Sie bieten Platz für die ganze Familie oder einen Freundeskreis und man hat quasi seine Ferienwohnung immer dabei.“ Auf dem nahen Hohennauener See wird auch gern gesegelt. Dank der Renaturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre begegnet man hier auch Otter und Eisvogel. „Das Untere Havelland ist eine Naturschönheit – gerade auch für den Rad- und Kanutourismus“, meint Dobberstein.

Rathenow ist aber mehr als nur ein Etappenziel, bietet die Stadt selbst doch einiges zu entdecken. Unter dem Dach des lokalen Kulturzentrums zum Beispiel. Denn da befindet sich das kleine, aber äußerst feine Optik- und Industriemuseum der Stadt. Zu sehen gibt es dort nicht nur einen Nachbau der Vielspindelschleifmaschine, die der Stadt einst zum Aufstieg verholfen hat, sondern auch zahlreiche Mikroskope, Brillen, Kameras und Ferngläser, die hier seit 1801 in Produktion gingen und mindestens in Deutschland den Qualitätsstandard setzten. Das ging sogar so weit, dass zu Ost-Zeiten die gesamte Brillenproduktion hier angesiedelt war.

Wen wundert es da, dass das Landesgartenschaugelände von 2006 als Optikpark nachgenutzt wurde? Zwischen kunterbunten Beeten und Rabatten können die Besucher hier optische Illusionen und Installationen entdecken, mit den Kindern über Spiel- und Wasserspielplätze toben oder eine Floßfahrt genießen.

Ausflugsziel: Milchstraße

Reizvolle Aussichten bietet Rathenow übrigens auch bei Nacht – gerade deshalb, weil hier nach Sonnenuntergang schnell Ruhe einkehrt. Die Stadt ist nämlich Teil des Sternenparks Westhavelland, in dem sich bei klarem Himmel die Milchstraße in voller Pracht entfaltet. Rathenow ist eben nicht nur historisch ein Schwergewicht – sondern auch optisch.

EMB von hier 01/2020

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 01 / 2020 des Magazins "EMB von hier" erschienen.

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