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Energiesparen als Gemeinschaftsaufgabe

Auch Kommunen sind angehalten, unverzüglich ihren Energieverbrauch zu reduzieren, um Versorgungsproblemen in Folge ausbleibender Gaslieferungen aus Russland im kommenden Winter vorzubeugen.

Energiesparaufruf per Plakatkampagne.<br>Bild: BMWK

„Wer Energie spart, hilft, dass Deutschland unabhängiger von russischen Importen wird und tut was fürs Klima“, sagte Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Dr. Robert Habeck (Grüne) beim Energieeffizienz-Gipfel im Juni in Berlin. Unterstützt von einem breiten Bündnis gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Organisationen, darunter kommunale Spitzenverbände wie Städtetag, Landkreistag, Städte- und Gemeindebund sowie Verband kommunaler Unternehmen (VKU), brachte der Minister die Sparkampagne „80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“ auf den Weg.

Städten und Gemeinden komme beim Energiesparen eine Vorbildrolle zu, heißt es. Große Potenziale bei etwa 186.000 öffentlichen Gebäuden, über zwei Millionen kommunalen Wohnungen, bei der Straßenbeleuchtung oder im Verkehr müssten gehoben werden. Gleichzeitig ist klar, dass die Möglichkeiten für schnell umsetzbare Effizienzverbesserungen durch technische Veränderungen beschränkt sind. Also bringt der Wirtschaftsminister Verhaltensänderungen ins Gespräch, die vor allem den Gasverbrauch rasch reduzieren sollen.

Beschäftigte für Energieeffizienz sensibilisieren

Kommunen sollen beispielsweise durch Sensibilisierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das Thema Energieeffizienz zwischen fünf und 15 Prozent an Energie einsparen, schlägt ein Papier aus Habecks Ministerium vor. Öffentlich diskutiert wird ferner über niedrigere Wassertemperaturen in Schwimmbädern sowie geringere Raumtemperaturen in Amtsstuben.

Der Wirtschaftsminister legte per Verordnung fest, dass öffentliche Gebäude nur noch auf 19 Grad geheizt werden. Ferner empfiehlt er Städten und Gemeinden, Heizung, Lüftung, Klima und Beleuchtung in ihren Gebäuden zu optimieren, kurzfristig geringinvestive Sanierungen wie Dämmung von Kellerdecken und Wärmeleitungen umzusetzen, aber auch ein energie- und klimapolitisches Leitbild auf lokaler Ebene zu entwickeln, professionelle Energieberatung zu nutzen oder ein Energie- und Umweltmanagement einzuführen.

Dass systematisches Energiemanagement in Städten und Gemeinden Brandenburgs noch nicht die Regel ist, hatte schon das von der EMB Energie Brandenburg initiierte Kommunale Energieeffizienz-Netzwerk (KEEN) aufgezeigt. Verwaltungen seien dafür personell häufig nicht ausreichend besetzt, nennt Jens Teich, Kommunalreferent des Unternehmens, einen Grund dafür.

Als langfristige Maßnahmen zur Effizienzverbesserung und Reduzierung des Energieverbrauchs versucht das Bundeswirtschaftsministerium Städten und Gemeinden zudem eine kommunale Wärmeplanung, den Einsatz von Energieaudits und Transformationsplänen sowie die systematische Einbeziehung von CO2-Folgekosten bei Investitionsentscheidungen für öffentliche Gebäude nahezubringen.

Energieversorger unterstützen die politischen Sparappelle mit eigenen Aktionen. Die GASAG-Gruppe, zu der auch EMB zählt, will im Rahmen ihrer jüngst gestarteten Energiesparoffensive ihre Kunden, darunter Wohnungswirtschaft und private Haushalte, gezielt mit rasch umsetzbaren Tipps zum effizienten und sparsamen Umgang mit Energie versorgen.

Vorsorge gegen Stromengpässe treffen

Die aktuellen Energiesparbemühungen für den Winter sind vor allem auf Erdgas gerichtet, das knapp zu werden droht. Doch auch Engpässe beim Strom sind nicht auszuschließen. Selbst das Thema Blackout geistert immer wieder durch die Medien. Viele gleichzeitig eingeschaltete elektrische Heizlüfter, die im Sommer ein Verkaufsschlager waren und schon jetzt in vielen Haushalten als Notheizung bereitstehen, könnten im Winter regional die Stromversorgung zusammenbrechen lassen, befürchten Experten.

Die Fachleute des Berliner Kompetenzzentrums Kritische Infrastrukturen (KKI), Tochterunternehmen der NBB Netzgesellschaft Berlin Brandenburg, empfehlen Kommunen auch deshalb eine gut organisierte Krisenvorsorge. Dazu zählten ein transparentes Festlegen von Zuständigkeiten und Kommunikationswegen, eine regelmäßige Abstimmung mit örtlichen Versorgungsunternehmen, aber auch Vorsorgemaßnahmen für kurz- und langfristige Versorgungsausfälle. Bei einem Stromausfall müssten Städte und Gemeinden zudem sogenannte Kaskadeneffekte, also beispielsweise darauf folgende Ausfälle von IT- und Kommunikationssystemen, im Auge behalten, so die Empfehlung des KKI.