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Großbeeren leuchtet im LED-Licht

Die Gemeinde Großbeeren investiert in Energieeffizienz und plant als weitere Klimaschutzmaßnahmen ein onlinebasiertes Energiemanagement und Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden.

Die Gemeinde Großbeeren feierte 2021 ihr 750-jähriges Jubiläum.<br/>Bild: Gemeinde Großbeeren

Kommunen sind beim Klimaschutz gefordert. Straßenbeleuchtung, Fuhrpark und Nahverkehr müssen auf klimaneutralen Betrieb umgestellt, Gemeindezentren, Schulen, Kitas und Rathäuser langfristig erneuerbar mit Strom und Wärme versorgt werden. Großbeeren, die 9.000-Einwohner-Gemeinde am südlichen Stadtrand Berlins, setzt bislang vor allem auf Energieeffizienz zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.„Unser Konzept ist, in überschaubaren Schritten peu à peu voranzukommen“, sagt Antje Weber, im Rathaus für Klimaschutz zuständig. „Das geht bisher ohne ein Klimakonzept, das viel Geld kosten würde und dann möglicherweise doch nur in der Schublade verschwindet“, meint sie.

Weit fortgeschritten ist der Einbau effizienter Leuchtdioden-Lichttechnik (LED) in Straßenlaternen und Beleuchtungsanlagen. Die 2019 abgeschlossene Umrüstung von etwa 100 Straßenlaternen auf LED hat den Stromverbrauch und den damit verbundenen CO2-Ausstoß enorm reduziert.

Für den Betrieb der 65 Laternen im Wohngebiet „An den Weiden“ werden jetzt beispielsweise jährlich nur noch 4.371 Kilowattstunden (kWh) Strom benötigt – signifikant weniger als vor der Umrüstung. Die ausgetauschten HQL-Lampen (Quecksilberdampflampen) hatten rund 33.000 kWh pro Jahr verbraucht. Die Differenz macht sich beim CO2-Ausstoß bemerkbar. Umgerechnet fallen pro Jahr gut 14 Tonnen (t) weniger Treibhausgase an.

Finanzierung moderner Technik über Einsparungen

Finanziert wird die Umrüstung über Einsparungen bei der Stromrechnung – und die sind beträchtlich. Die Energie für die 65 Laternen kostete im Jahr nach der Umrüstung nur noch 985 Euro und nicht mehr 7.425 Euro per anno wie vorher.

Die durch LED eingesparten Energiekosten bilden die Basis für die Contracting-Vereinbarung mit dem Energiedienstleister E.dis, der die Straßenbeleuchtung in Großbeeren betreibt. E.dis übernahm die Investitionen für die langlebige LED-Technik (36.000 Euro für 100 Straßenlaternen). Die Gemeinde bezahlt dafür bis zur Amortisation des Anschaffungspreises das gleiche Entgelt an den Dienstleister wie vor der Umrüstung. Danach sinkt das Entgelt und die Kommune profitiert von Energieeinsparungen.

Im nächsten Jahr soll die Straßenbeleuchtung auf dem Gelände des Güterverkehrszentrum (GVZ) Großbeeren auf LED umgerüstet werden. Die noch verbliebenen rund 1.900 Natriumdampflampen in der Gemeinde sollen nach und nach gegen LED ausgewechselt werden.

Leuchtdioden spenden auch Licht in öffentlichen Gebäuden. „Rathaus, Bibliothek sowie die Grund- und Oberschule Otfried Preußler sind schon mit LED-Technik ausgerüstet“, berichtet Weber. „Unser Ziel ist, alle 22 kommunalen Gebäude bis 2023 damit auszustatten.“ Das Einsparpotential ist auch hier immens. Verbrauchte die Beleuchtung der Schule im Jahr vor dem Start der Umrüstung 2018 rund 88.000 kWh Strom, waren es 2020 nur noch etwa 45.000 kWh. Den Investitionen von etwa 26.000 Euro steht eine CO2-Reduzierung von rund 15 t gegenüber.

Einführung eines kommunalen Energiemanagements

Erfahrungen sammelt die Gemeinde außerdem mit Solarleuchten an einem Fuß- und Radweg zum Bahnhof und auf dem Gutshof, auf dem ein Wochenmarkt eingerichtet werden soll. Photovoltaik (PV) auf kommunalen Gebäuden ist ein weiteres Klimaschutzthema in Großbeeren. Die Planungen sollen beginnen, sobald der vom Potsdamer Energieministerium und der Energieagentur Brandenburg bei der WFBB angekündigte Solaratlas Brandenburg vorliegt, der eine Potentialanalyse über solartechnisch nutzbare Flächen liefern soll.

Ein Angebot des Landes will Großbeeren auch beim Energiemanagement nutzen. Die Energieagentur Brandenburg bietet Kommunen kostenfrei Unterstützung bei der Einführung eines kommunalen Energiemanagements mit Hilfe des onlinebasierten Werkzeugs Kom.EMS an. „Die Gemeinde ist für die Teilnahme angemeldet und hat mit der Datenaufnahme begonnen“, berichtet Weber.

Nach einer Lösung für klimaverträgliche Wärmeversorgung öffentlicher Gebäude werde dagegen noch gesucht. Ein Versuch mit dem Einbau von Thermostaten im Rathaus zur Begrenzung der maximalen Heiztemperaturen habe zu wenig Akzeptanz bei den Beschäftigten gefunden und sei deshalb abgebrochen worden.

Als Klimaschutzaufgabe sieht Großbeeren auch den Aufbau eines kommunalen Ladenetzes für Elektroautos. Der Grundstein dafür ist mit drei Ladestationen am Bahnhof, am Rathaus und im GVZ gelegt.