Das Budget für Klimaschutz, im letzten Jahr 170.000 Euro, werde Jahr für Jahr im Rahmen des kommunalen Haushalts festgelegt. Große Hoffnungen setzt Nowka auf den seit April 2021 für die Gemeinde tätigen Klimaschutzmanager Manuel Förster. Mit ihm werde eine gezieltere Umsetzung des 2018 verabschiedeten kommunalen Klimaschutzkonzeptes in Michendorf möglich.
Sonnenstrom vom Rathausdach
Direkt neben dem EMB-Energiehaus in Michendorf, dem Hauptsitz des Energiedienstleisters, entsteht in den nächsten zwei Jahren die neue Ortsmitte der Gemeinde mit Rathaus, Marktplatz und einem energieeffizienten Wohnquartier.
Was lange währt, wird endlich gut. Nach Jahren der Diskussion nimmt die neue Ortsmitte in Michendorf Gestalt an. Seit November 2021 laufen Bauarbeiten für erste Wohngebäude auf dem so genannten Teltomat-Gelände, einer Industriebrache aus DDR-Zeiten in der Nähe des Bahnhofes. Auch das neue Rathaus mit Marktplatz soll dort entstehen. Bis Ende des Jahres könnte der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein.
„Uns ging es vor allem darum, ein zum Verweilen einladendes Ortszentrum und neuen Wohnraum zu schaffen“, sagt Bürgermeisterin Claudia Nowka. Umwelt- und Klimaschutzaspekte spielen eine wichtige Rolle. Die Neubauten werden hohe Energieeffizienzstandards erfüllen, klimaschonend beheizt und mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern ausgerüstet. Fassaden- und Dachbegrünung unterstreichen Wohnqualität und Nachhaltigkeit.
„Außerdem wollen wir eine neue Mobilität verankern“, so die Bürgermeisterin. Im verkehrsberuhigten Ortsmitte-Quartier werde es weniger Autostellplätze geben als üblich, dafür aber ein verbindliches Carsharing-Angebot, viele Fahrradstellplätze und Ladesäulen für Elektroautos.
Baugenossenschaft übernimmt Wohnungsvermietung
Das 40 Millionen Euro schwere Wohnbauprojekt soll in den kommenden zwei Jahren in Zusammenarbeit zwischen der bbg Berliner Baugenossenschaft und der Papenburg Unternehmensgruppe als ausführender Baufirma und Eigentümerin des Geländes realisiert werden. Die bbg wird die Wohnungen vermieten.
Auf dem circa 2,3 Hektar großen Areal zwischen Poststraße, Potsdamer Straße und Ladestraße soll ein lebendiges Quartier mit sieben drei- bis viergeschossigen Wohngebäuden und einer Tiefgarage entstehen. Vorgesehen sind etwa 100 Mietwohnungen, vier Gewerbeeinheiten und ein Gesundheitszentrum.
Das Bebauungskonzept war im letzten Jahr im Rahmen einer kommunalen Arbeitsgruppe noch einmal angepasst worden. Dabei sei es auch darum gegangen, hinsichtlich der Gebäudehöhen sowie der Dach- und Fassadengestaltung einen Bezug zu örtlichen Gegebenheiten herzustellen. „Die neue Ortsmitte soll zu Michendorf passen“, formuliert Nowka den Anspruch und lobt die mit der bbg erzielten „guten Kompromisse“.
Die Wohngebäude werden im energieeffizienten KFW-55-Standard errichtet und mit Nahwärme aus einer von der EMB betriebenen Energiezentrale beheizt. Seit Anfang 2021 versorgt diese auch das EMB-Energiehaus, das erste fertiggestellte Gebäude der neuen Ortsmitte. Die Wärme für das Wohnquartier wird effizient mit gasbetriebenen Blockheizkraftwerken produziert, der dabei miterzeugte Strom in das Netz eingespeist.
Gemeindeverwaltung will 2024 umziehen
Beim neuen Rathaus liegt das Augenmerk ebenso auf hoher Energieeffizienz. „Wir haben KFW-Förderung nach Effizienzklasse 40 EE beantragt“, berichtet die Bürgermeisterin. Wie das EMB-Energiehaus und die Wohngebäude soll auch das Michendorfer Rathaus eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erhalten. „Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Wir wollen spätestens im April 2024 einziehen“, so Nowka. Im kommunalen Haushalt sind gut 12 Mio. Euro für den Neubau eingeplant. „Außerdem sind wir dabei, auf unseren anderen eigenen Gebäuden Photovoltaikanlagen zu installieren“. Im letzten Jahr waren es zwei. Als weitere Klimaschutzaktivität kündigt die Bürgermeisterin ein Mobilitäts- und Verkehrskonzept für die gesamte Gemeinde an. Beim geplanten Neubau der Grundschule sollen Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen.